Physiologische Daten eines Kaninchen

(Oryctolagus cuniculus)

 

 

Stellung der Kaninchen in der zoologischen Systematik heute
   
Klasse Mammalia (Säugetiere)
   
Unterklasse Plazentatiere 
   
Ordnung: Lagomorpha = Hasenartige
  Doppelzähner
   
Familie:  Leporidae
   
Gattung: Oryctolagus cuniculus (europ. Wildkaninchen)

 

Atmungsfrquenz (50 - 150 / Min. in Ruhe)   32 bis 60
Pulsfrequenz (120 - 150 / Min. in Ruhe)   120 bis 325
Rektaltemperatur  °C   37,5 bis 39,5
         
Geschlechtsreife kleine Rassen Monate ab 3 bis 4
Geschlechtsreife große Rassen Monate ab 4 bis 5
Zuchtreife Monate ab 8    
Tragezeit (Durchschnitt 31) Tage 28 bis 33
Wurfgröße (Durchschnitt 6-8) Anzahl 2 bis 12
Lebenserwartung (Durchschnitt 8) Jahre 6 bis 10

 

Blut
         
Blutmenge ml / kg  KgW 55,6 bis 57,3
 

                  etwa 5 % der Körpermasse

         
Erythrozyten Mill. / µl 5,25   (4 bis 6)
Leukozyten / µl 6500   (3800 bis 12 000)
Hämoglobin g % 12,4    
Hämatokrit l / l 0,44    
Thombozyten / µl 125 000 bis 140 000

 

Klinisch-chemische Daten des Butes
         
    im Serum    
Albumin g % 4,0 bis 4,5
Bilirubin mg % 0,1 bis 0,3
Cholesterin mg % 290    
Gesamteiweiß g % 5,4 bis 5,8
davon Albumin % 66,8    
  Globulin % 33,2    
Chlorid mg % 400    
Zink µg % 550    
Eisen mg % 165    
Kalzium mg % 10    
Kuper µg % 70 bis 110  
Magnesium mg % 2,9    
Natrium mg % 335    
Vitamin D µg % 1,1 bis 1,8
Wasse g % 92,0    
         
    im Plasma    
Gesamt-Fett mg % 240    
Sulfat mg % 10 bis 20
         
    im Blut    
Glukose mg % 70 bis 120
Glykogen mg % 10 bis 20
Kalium mg % 175    
Phospor mg % 48    
Vitamin A µg % 15 bis 70
Vitamin B 12 µg % 0,6 bis 1,5
Wasser g % 81    

 

Blutbild
         
Lymphozyten % 20 bis 90
Pseudoeosinophile % 8 bis 50
Eosinophile % 1 bis 3
Basophile % 0,5 bis 30
Monozyten % 1 bis 4
Retikulozyten % 1 bis 7
Gerinnungszeit Minuten 3 bis 7
Blutsenkung   2/4    
Blut-ph-wert   7,21 bis 7,57

 

Harn
     
ph-Wert 8,4  
Aussehn trüb  
Spezifisches Gewicht 1,014  
Gesamt-N mg % 0,7322
Harnstoff mg % 0,267
Asche 1,1187  

 

Milch
     
Protein % 12,3
Fett % 13,1
Laktose % 1,9
Asche % 2,3

 

Sinnesorgane
   
Augen: Kaninchen haben durch ihre seitlich angebrachten Augen einen guten Rundumblick. Sie haben ein geringes räumliches Sehvermögen und können auch Farben kaum erkennen. Rot und Grün kann unterschieden werden.
Ohren: Kaninchen haben ein sehr gutes Gehör. Sie können ihre Ohren unabhängig voneinander in alle Richtungen bewegen (Ausnahme Widderkaninchen). Sie nehmen auch Töne wahr, die der Mensch nicht mehr wahrnehmen kann.
Nase: Kaninchen haben einen ausgesprochen guten Geruchssinn. Sie nehmen ihre Umwelt über sehr differenzierte Gerüche wahr.
Tasthaare: Kaninchen besitzen Spürhaare (Vibrissen), mit denen sie ihre Umgebung auch im Dunkeln ertasten können.
   

 

Hautdrüsenorgane (3 Duftdrüsenkomplexe)
   
Analdrüse: Am After hat das Kaninchen eine Duftdrüse (Analdrüse -  bis 3 cm große, traubenartige solide Drüsen mit Ausführungsgängen, die in den Enddarm mündet), das ausgeschiedene Sekret umschließt die Kotkügelchen, mit denen die Reviergrenzen des Kaninchens markiert werden.
Leistendrüse: bei männlichen und weiblichen Kaninchen in den haarlosen Hauttaschen rechts und links in der Inguinalregion liegend, ca. 1,5 cm lange Drüsen von weiß-gelblicher Farbe, strenger Geruch des Drüsensekretes, dienen dem gegenseitigen Erkennen (Individualmarkierung)
Kinndrüse:

Am Kinn haben Kaninchen ebenfalls eine Duftdrüse - Kinndrüsen (Submandibulardrüsen) , mit der sie ihr Revier durch Kinnreiben markieren, besonders bei Rammlern gut entwickelt.

 

Fellhaar
 
Zweimal im Jahr wechseln Kaninchen ihr Fell: von Sommerfell zum Winterfell und zurück. Dann haaren sie sehr stark und können auch teilweise dünnes Fell haben - es kommt aber im Normalfall dabei nicht zu kahlen Stellen. In dieser Zeit sollten Kaninchen hin und wieder gebürstet oder massiert werden.

 

Verdauungsorgane
Die Gesamtlänge des Magen-Darm-Traktes entspricht der 10-fachen Körperlänge des Tieres (= ca. 4 bis 6,5 m).
 

Die Durchgangsgeschwindigkeit der Nahrung beträgt ca. 5 cm pro Stunde, oder > 1 m pro Tag, die physiologische Darmpassage benötigt etwa 5 - 7 Tage.

 

Mit den Schneidezähnen wird die Nahrung grob zerkleinert. Mit den Backenzähnen wird sie anschließend fein zerkleinert (zermahlen). Im Maul wird die Nahrung eingespeichelt und dann über die Speiseröhre in den Magen weitergeleitet. Im Magen wird die Nahrung vermengt, mit verschiedenen Enzymen aufgespalten und übereinander geschichtet. Der Magen ist einhöhlig und dünnwandig und besitzt nur eine geringe Muskulatur. Innerhalb von 1 - 7 Stunden tritt der Speisebrei vom Magen in den Zwölffingerdarm (welcher 12 cm lang ist) aus. Am Zwölffingerdarm liegen auch der Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse.

 

Der Darm des Kaninchens verfügt nur über eine geringe Muskulatur. Der Darm ist also ein sogenannter Stopfdarm. Der Speisebrei wird nicht wie beim Menschen durch eine Darmperistaltik weitergeleitet, sondern in erster Linie nur durch nachkommende Nahrung. Dies ist einer der Gründe, weshalb Kaninchen nie ausgenüchtert werden dürfen (da sie wegen ihrer geringen Magenmuskulatur auch nicht erbrechen können, ist ein Ausnüchtern ohnehin sinnlos).

 

Im Anschluss an den Zwölffingerdarm (Duodenum) passiert der Speisebrei den Leerdarm (Jejunum) und den Krummdarm (Ileum). Dort findet eine weitere enzymatische Aufspaltung des Speisebreis statt, gelöste Futterbestandteile werden aufgenommen.

 
Der anschließende Dickdarm des Kaninchens ist stark auf die Zelluloseaufspaltung spezialisiert. Der Blinddarm des Kaninchens (Zäkum/Caecum) liegt seitlich an der Bauchwand an. Im Blinddarm finden sich Bakterien, welche für die Aufspaltung und Bildung von Vitaminen lebenswichtig sind. Hier wird der vitaminhaltige Blinddarmkot gebildet. Der Blinddarmkot wird von Kaninchen direkt am Anus wieder aufgenommen. Es finden sich im Zäkum hauptsächlich anaerobe und grampositive Bakterien (Kokken, Lactobacillen
 

Im Dickdarm (Colon, ca. 80 cm lang) werden die Nährstoffe aufgenommen, Wasser wird entzogen.

 
Die Ausscheidung stickstoffhaltiger Endprodukte des Stoffwechsels geschieht durch die Nieren, Harnleiter und Harnblase.
 

 

innere Organe

 

Organe

 

  1. Luftröhre (Trachea)
  2. Lunge (Pulmo)
  3. Herz (Cor)
  4. Leber (Hepar)
  5. Speiseröhre (Ösophagus)
  6. Magen (Ventrikulus)
  7. Dünndarm (= Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) Krummdarm (Ileum))
  8. Blinddarm (Zäkum/Caecum)
  9. Dickdarm (Colon)
  10. After (Anus)
  11. Blase/Harnröhre (Versica urinaria/Urethra)

 

 

Skelett
Skelett des Kaninchens
1.

2 nachwachsende, doppelte Schneidezähne im Oberkiefer, dahinter zwei nachwachsende kleine Schneidezähne (Stiftzähne)

2.

2 nachwachsende Schneidezähne im Unterkiefer

3.

12 nachwachsende Backenzähne im Oberkiefer, 10 nachwachsende Backenzähne im Unterkiefer.

4. Die Wirbelsäule setzt sich aus 7 Halswirbeln,
   
5. 13 Brustwirbeln, 7 Lendenwirbeln, 4 Kreuzbeinwirbeln
6.

und 16 Schwanzwirbeln zusammen.

7.

5  Zehen an jeden Vorderlauf.

8.

4 Zehen an jeden Hinterlauf.

 

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